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Standard Flasche (0,75l) Magnum (1,5l)
lieblich trocken
Van-Volxem

Weingut Van Volxem

Van Volxem
Erst im Jahr 2000 kaufte der Bitburger Brauereierbe Roman Niewodniczański das geschichtsträchtige Weingut Van Volxem – und führte es innerhalb weniger Jahre zurück in den Olymp der weltweit gefeierten Saar-Rieslinge.
 

»Auf ein Glas« mit Roman Niewodniczanski

In unserer Reihe »Auf ein Glas« stellen wir Ihnen interessante Persönlichkeiten aus der Welt der Weine und Kulinarik vor. Heute kommt Roman Niewodniczanski zu Wort. Er ist der Urenkel des Gründers der Bitburger-Dynastie und hat 1999 eine der wohl wichtigsten Entscheidungen in seinem Leben getroffen: Er kaufte das traditionsreiche Weingut Van Volxem..

Lesen Sie hier das Interview.

Van Volxem: Vom Brauereierben zum Starwinzer

Deutscher Winzer des Jahres 2019 (Vinum Winiguide), Gewinner des Berliner Lagen Cups weiß 2020, 100 Parker-Punkte für ausgewählte Premiumweine: die Auszeichnungen, die Roman Niewodniczański mit seinem an der Saar gelegenen Weingut Van Volxem sammelt, sprechen für sich: Zu dem ehemaligen Klostergut gehören Weinberge in Saar-Steillagen, die zu den besten der Welt zählen. Und auch über die Weine, die Roman Niewodniczański hier mit seinem Team kreiert, kann man nur in Superlativen sprechen. Sie spielen ganz vorn mit im Ranking der exquisitesten und hochkarätigsten Gewächse aus deutschen Weinlanden.

Vor diesem Hintergrund erscheint es fast bizarr, dass Van Volxem im Jahr 2000 ausgerechnet von einem Spross des Bierimperiums Bitburger aus einem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf geweckt wurde, um anschließend zum zweiten Mal zu Weltruhm zu gelangen. Roman Niewodniczański, besser bekannt als „Niwo“, ist der jüngste von drei Brüdern. Seine Mutter ist die Bitburger-Erbin Marie-Luise Simon, sein Vater Tomasz Niewodniczanski war einer der bekanntesten Kernphysiker Polens, bevor er nach Deutschland flüchtete und Marie-Luise ehelichte. Obgleich gänzlich fachfremd, übernahm Tomasz Niewodniczanski die Führung der Bitburger Brauerei in der Eifel.

Während Niwos Brüder nach ihrem Studium bald in die Geschäftsführung der Brauerei einstiegen, wurde der Platz für ihn als drittem im Bunde eng. Was nicht wirklich ein Problem war, denn Romans wahre Leidenschaft gehörte schon immer dem Wein. Das habe er von seinem Großvater väterlicherseits geerbt, sagt er. Als Roman Niewodniczański sich im Jahr 2000 entschloss, das damals stark heruntergekommene Klostergut Van Volxem in Wiltingen an der Saar zu kaufen und Winzer zu werden, hielt ihn seine Familie für verrückt. Sie sollte bald eines Besseren belehrt werden.

Make Saarwein great again!

Roman Niewodniczańskis Ziel war von Anfang an kein Geringeres, als den Saarwein wieder groß zu machen und an die Tradition der weltberühmten Saar-Rieslinge anknüpfen. Um die Wende vom 19. aufs 20. Jahrhundert nämlich standen auf den Weinkarten der edelsten Hotels wie dem Ritz-Carlton in New York mehr Rieslinge von Saar und Mosel als französische Weine. Damals kosteten die Gewächse aus Spitzenlagen wie Scharzhofberger und Ockfener Geisberg mehr als die teuersten Bordeaux-Weine. Nach dem zweiten Weltkrieg änderte sich der Geschmack und die ehemals gefeierten Weingüter, so auch Van Volxem, verfielen im Laufe der darauffolgenden Jahrzehnte. Die teils uralten Reben aber wuchsen weiter unerschütterlich auf den steilen Hängen mit ihren kargen, mineralischen Schieferböden, die den Saarweinen ihre dichte und komplexe Struktur, ihre perfekt ausbalancierte Säure und ihre einzigartige Aromatik verleihen. Saar-Rieslinge sind feinfruchtig, moderat im Alkoholgehalt und dennoch perfekt ausgereift. Denn die Winde, die von den deutschen Mittelgebirgen immer wieder über die Weinberge fegen, sorgen in der heißen Jahreszeit für Kühlung, wodurch die Trauben genügend Zeit haben, um sich voll zu entwickeln. Cool Climate-Wein lautet hier das Zauberwort.

Van Volxem Riesling - Alte Reben in neuem Glanz

Roman Niewodniczański begab sich auf die Suche nach den besten und ältesten Weinbergen der Saar, kaufte Schritt für Schritt teils extrem zugewucherten Parzellen auf, legte die alten Rebstöcke behutsam frei und hauchte ihnen neues Leben ein. Im Laufe der Jahre erweiterte er so sein Gebiet um exzellente Große Gewächs-Lagen wie Bockstein, Goldberg und Altenberg. Bei allem, was er tut, wird Niwo von der Prämisse geleitet, die einzigartige Kulturlandschaft in aufwendiger Handarbeit zu pflegen und zu erhalten. Das durchschnittliche Alter seiner Reben liegt bei etwa 35 Jahren. In der Lage Wiltinger Gottesfuß, einer der steilsten und renommiertesten Saarlagen von Van Volxem, stehen wahre Raritäten:  Etwa 130 Jahre alte, wurzelechten Riesling-Reben. „Mit überwiegend alten Reben erhalten wir die genetische Vielfalt, die das Fundament des Aromenspiels der kleinbeerigen, hocharomatischen Trauben bildet. Dieser seit Generationen überlieferte Schatz ist für die Komplexität und Reifefähigkeit unserer Weine verantwortlich. Weine, die sehr präzise den Zauber jeder einzelner unserer Lagen genau auf den Punkt und in das Glasbringen“, sagt Roman Niewodniczański.

Die Wiedergeburt des Ockfener Geisbergs

Zuletzt hat sich Niwo den Ockfenerer Geisberg vorgenommen, vormals eine der wertvollsten Lagen der Moselregion, die inzwischen von einem amtlichen Wald überwuchert ist. In diesem Herzensprojekt wird er vom Ausnahmewinzer Markus Molitor unterstützt, der wie er vom Anspruch getrieben ist, das goldene Zeitalter des Mosel- und Saar-Rieslings wiederzubeleben. Nach und nach erwarben beide von diversen Eigentümern teils winzige Parzellen und rekultivieren nun in mühevoller Kleinstarbeit 14 Hektar am Geisberg. Buschwerk und Bäume mussten weichen, ehe 50.000 Rieslingreben gepflanzt werden konnten. „Wir freuen uns bereits jetzt riesig darauf, das fantastische Qualitätspotential dieser legendären Großen Lage zu erschließen und es an künftige Generationen weiterzugeben“, schwärmt Roman Niewodniczański.

Alles von Hand

Bevor es soweit ist, werden der enthusiastische Spitzenwinzer und sein Team aber noch viel Schweiß, Leidenschaft und vor allem Handarbeit in die Weinberge am Geisberg investieren. Darin unterscheidet sich diese Arbeit allerdings nicht wesentlich vom sonstigen Tagesgeschäft auf Van Volxem. Denn die extrem steilen Hänge lassen gar nichts anderes zuals hochpräzises Handwerk. Maschinen würden hier kläglich scheitern. Und so ist jede Traube, die ihren Weg in einen Van Volxem-Wein findet, handverlesen und anschließend in der Manufaktur noch einmal aufwendig selektiert. Nur diese akribische Arbeit, ist Roman Niewodniczański überzeugt, sei die Grundvoraussetzung für die Klarheit, Eleganz und vor allem Authentizität seiner gänzlich ungeschönten Weine, die allein für sich und für die Geschichte und Persönlichkeit ihrer Lage und Herkunft stehen.